Probiotikum

Ein Probiotikum (Mehrzahl Probiotika, Hybridwort aus lateinisch pro ‚für‘‘ und altgriechisch bios ‚Leben‘) ist eine Zubereitung (Produkt), die lebende Mikroorganismen enthält. Es zählt zu den Functional-Food-Produkten. Es liegen ähnliche Definitionen auf Grundlage der 1989 von Roy Fuller publizierten vor.[1] Allgemein gelten Probiotika als lebende Mikroorganismen, die – wenn in ausreichender Menge oral eingenommen – einen positiven gesundheitlichen Effekt erzielen.[2][3]

Das Ausmaß dieser möglichen Wirkung ist aber in vielen Fällen umstritten oder nicht unbedingt so ausgeprägt, wie von der Werbung suggeriert wird.[4] Im Vergleich zu „konventionellen“ Nahrungsmitteln wurde jedenfalls eine erhöhte gesundheitsfördernde Wirkung von probiotischen Nahrungsmitteln nicht nachgewiesen.[5] Die am längsten als Probiotika angewendeten Organismen sind Milchsäurebakterien, aber auch Hefen und andere Spezies sind in Gebrauch.

Probiotika können als Zugabe in Lebensmitteln (hierzu zählen auch Nahrungsmittel, Nahrungsergänzungsmittel oder diätetische Lebensmittel) oder in Form von Arzneimitteln verabreicht werden. Abgegrenzt werden Probiotika von den Präbiotika, die eine positive Wirkung (Wachstumsanregung) auf bereits sich im Darm befindende Mikroorganismen haben[6], und den Synbiotika, einer Kombination aus beiden.

  1. Roy Fuller: Probiotics in man and animals. In: The Journal of Applied Bacteriology. Band 66, Nr. 5, Mai 1989, S. 365–378, doi:10.1111/j.1365-2672.1989.tb05105.x, PMID 2666378.
  2. Colin Hill et al.: The International Scientific Association for Probiotics and Prebiotics consensus statement on the scope and appropriate use of the term probiotic. In: Nature Reviews Gastroenterology & Hepatology. Band 11, Nr. 8, August 2014, S. 506–514, doi:10.1038/nrgastro.2014.66 (englisch).
  3. Abschlussbericht der Arbeitsgruppe “Probiotische Mikroorganismenkulturen in Lebensmitteln” am BgVV. (PDF) In: Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin. Oktober 1999, abgerufen am 3. Juni 2023.
  4. Stephanie Lahrtz: Probiotika wirken nicht so, wie es angepriesen wird. In: Neue Zürcher Zeitung. 6. September 2018, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 9. Januar 2019]).
  5. Georg Etscheit: Lebensmittel mit Beipackzettel. In: Süddeutsche Zeitung. Nr. 192, 22./23. August, S. 192.
  6. Für die Di-, Oligo- und Polysaccharide Inulin, Lactulose, Lactitol, Raffinose, Stachyose sowie weitere Fructane und Oligofructose wurden präbiotische Eigenschaften untersucht und nachgewiesen.
    Eintrag zu Prebiotika. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 23. Februar 2012.

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